Uruguay

17.01. – 13.02.2014

Nette Strände, Wetter zum verrückt werden, ein sogenanntes schweizer Paradies und eine schnuckelige Kolonialstadt.

Eigentlich haben wir ja noch etwas Zeit bis zu unserer angedachten Verschiffung, aber auf unserer Suche nach einer zuverlässigen Internetverbindung, schließlich gibt es einiges für die Rückkehr zu organisieren, landen wir schneller als geplant im Paraíso Suizo, am Ufer des Río del la Plata in Uruguay. Naja, Paradies ist vielleicht etwas übertrieben für das Grundstück von Silvia und Heinz, die vor gut 19 Jahren aus der Schweiz hierher ausgewandert sind. Für uns wirkt der Platz eher wie eine trostlose Wüstenlandschaft und ständig bleiben diese fiesen stacheligen Pflanzenkügelchen in meinen Füßen stecken. Außerdem fehlen definitiv ein paar Bäume, die Schatten spenden. Aber ich will mich ja eigentlich nicht beschweren, denn das Internet funktioniert (und deshalb sind wir ja hier), die Toilette und Dusche sind sauber und funktionieren auch (auf unserer Reise nicht immer selbstverständlich), nur ein paar Minuten zu Fuß sind wir an einem schönen Strand und für das Wetter und die damit verbundene Mosquitoplage, die uns erwarten wird, kann ja keiner was.

 

Außer uns sind noch Livia und Jens hier, gerade frisch aus der Schweiz in Südamerika eingetroffen, und Tina und Marco, die seit Californien immer nur knapp hinter uns waren. Da gibt es natürlich viel zu erzählen. Und das geht natürlich am besten bei einem gemütlichen BBQ mit saftigem Fleisch und dem stolzen Fischfang von Jens und Marco.

 

Wir erwischen noch zwei Tage von der unglaublichen Hitzewelle, bevor ein Gewitter nach dem anderen über uns hinwegzieht. Mittlerweile haben wir uns ja schon fast daran gewöhnt, dass es jeden Abend anfängt zu grummeln und zu blitzen. Und so machen wir uns nicht wirklich Gedanken, als eines Abends ganz langsam eine düstere Gewitterfront über dem Río de la Plate heran zieht. Die Blitze erhellen den Nachthimmel, sie schießen von Wolke zu Wolke und krachen in die Erde. Fasziniert beobachten wir das Schauspiel, während das Gewitter gemächlich an uns vorbeizieht. Als es fast in der Ferne verschwunden ist, gehen wir schließlich ins Bett. Aber es wird für uns nur eine kurze Nacht. Um 1:00 Uhr hat das Gewitter gedreht und reißt uns mit voller Wucht aus dem Tiefschlaf. Orkanböhen zerren an unserem Aufstelldach, der Regen wird durch die Zeltplane gedrückt als wäre sie nicht vorhanden und unser Toyo schwankt als wären wir auf hoher See. Verzweifelt versuchen wir das Dach zu schließen, aber erst im fünften Anlauf gelingt es uns, denn immer wieder reißt uns der Wind die Zeltplane aus den Händen. Aber jetzt tropft das Regenwasser, das sich von außen an der Zeltplane gesammelt hat, stetig an den Reisverschlüssen ins Auto. Und als wäre das nicht schon genug, findet irgendwann der Regen auch noch einen Weg durch die Türdichtung. Während Lukas gegen das Wasser kämpft, kämpfe ich gegen die Mosquitos. Denn durch die einzigen Fenster, durch die es nicht reinregnen kann, strömen mit der frischen Luft die gefräßigen Mistviecher herein.

 

Erst um 7:00 Uhr morgens läßt Regen und Sturm ein wenig nach und wir fallen todmüde ins Bett. Aber auch diesmal ist uns nicht viel Schlaf vergönnt. Denn schon drei Stunden später zieht das nächste Gewitter heran und erst zwei Tage später hören Regen und Donner wieder auf. Zumindest für ein paar Stunden...

 

Wir unternehmen noch zwei Anläufe, uns ein wenig mehr von Uruguay anzugucken. Wir fahren die Küste entlang vorbei an Punta del Este bis nach La Pedrera und ein wenig ins Landesinnere. Aber wenn man ehrlich ist, gibt es eh nicht viel zu sehen. Und da es mal wieder wie aus Kübeln schüttet, treibt uns das schlechte Wetter doch wieder zurück in die schweizer Gaststube. Vielleicht war das auch ganz gut so, denn ein paar Tage später treibt auch noch ein Cyclon sein Unwesen. 60 Kilometer östlich, 100 Kilometer nördlich und 50 Kilometer westlich von uns sind Straßen weggespühlt und alles steht unter Wasser. Da können wir uns ja glücklich schätzen, nur knöcheltief durchs Wasser stapfen zu müssen. Aber in dem stehenden Wasser fühlen sich die Mosquitos ja erst so richtig wohl und so sehen wir bald aus wie Streuselkuchen. Vom Jucken ganz zu schweigen. Und auch der schöne Strand ist total verwüstet. Glitschiger brauner Schlamm ergießt sich über den weißen Sand. Steine, Gestrüpp und jede Menge Müll verunstalten die Landschaft.

 

Aber irgendwann wird auch das schlimmste Wetter wieder besser und für uns wird es Zeit weiterzufahren. An Montevideo vorbei ins schnuckelige Städtchen Colonia del Sacramento. Bei traumhaftem Wetter bummeln wir durch die Altstadt und nach einer sehr kurzen Nacht heißt es „Adios Uruguay“. Denn schon um 5:30 Uhr in der Früh geht unsere Fähre über den Río de la Plata nach Buenos Aires. Und wir reisen zum fünften und letzten Mal nach Argentinien ein.